Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß spricht im Deutschen Bundestag für die Interessen der Heilpraktiker-Patienten
Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,
diese Debatte bietet die Möglichkeit, über Berufe zu sprechen, die sehr häufig im Schatten der Aufmerksamkeit stehen, dazu gehört auch der Beruf des Heilpraktikers.
Ich finde, dieser Beruf ist eine Bereicherung für unser Gesundheitswesen, den ich nicht missen möchte.
Von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die 47.000 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker in diesem Land, die eine wertvolle Arbeit leisten.
Die Zahl der Heilpraktiker/innen steigt von Jahr zu Jahr, und
das spricht eben auch für ein gewisses Patientenvertrauen.
Es gibt also offensichtlich eine Zufriedenheit mit der Arbeit der Heilpraktiker,
die Patienten stimmen letztlich mit den Füßen darüber ab, in dem sie zum
Heilpraktiker gehen, es wird ja niemand gezwungen
Wir haben pro Tag 128.000 Patientenkontakte und wenn man sich
die Altersgruppe der 50- bis 65jährigen mal anschaut, dann ist diese Gruppe zur
Hälfte schon mal beim Heilpraktiker gewesen und es spricht dafür, dass es viele
Menschen gibt, die Hilfe beim Heilpraktiker suchen.
Warum tun das die Patienten und bezahlen dafür auch im Regelfall Geld?
Die Patienten wollen einen ganzheitlichen Ansatz haben, eine Verzahnung von Schulmedizin und Komplementärmedizin, denn die meisten suchen auch einen Arzt auf, dies ist kein Widerspruch, sondern ich finde dies auch gut so.
Ich habe diesen Sommer eine Medizinisches Versorgungszentrum besucht mit Schwerpunkt Schmerztherapie, wo auch Heilpraktikerinnen arbeiten. Ich fand das sehr schön, dass es ein Miteinander gibt, kein Gegeneinander, und ich glaube, dass solchen Kooperationen die Zukunft gehört.
Es gibt auch Patienten, die eine ergänzende Therapie suchen, die
Nebenwirkungen reduzieren wollen, und diejenigen, die die Selbstheilungskräfte
ansprechen wollen, die nicht dem Missverständnis unterliegen, dass man nur eine
Tablette einwerfen muss und dann wird man wieder gesund.
Es sind Patienten, z.B. mit Bluthochdruck, die sich sagen, ich will außer dem
verordneten Blutdrucksenker wissen, was kann ich selbst noch tun, dass ich
evtl. im besten Falle gar keine Tabletten mehr brauche.
Ich finde, dass ist ein guter Ansatz, zu überlegen, was kann man tun. Und dabei
wird beim Heilpraktiker auf sanfte Verfahren, auf Naturheilkunde gesetzt. Und
wenn der mündige Patient dies wünscht, dann soll er auch die Möglichkeit haben,
das in Anspruch zu nehmen.
Ganz wichtig ist, wenn man mit Patienten spricht, dass sie sagen, die Heilpraktiker
nehmen sich Zeit für einen, denn sie machen im Regelfall die gleiche volle schulmedizinische
Anamnese, es dauert dann schon mal bis zu einer Stunde.
Diese Erfahrung möchte ich gerne noch viel mehr Menschen gönnen, dass sie erfahren,
dass derjenige, der sie behandelt, sich auch Zeit nimmt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sprechen heute über den Gesetzesentwurf MTA-Reform, in dem eine Regelung enthalten ist, dass Heilpraktiker keine Laborleistungen mehr beauftragen sollen bzw. können – diese Regelung wäre nicht im Sinne der Patienten, denn eine Labordiagnostik dient der Abklärung von Erkrankungen, dafür ist sie sehr hilfreich.
Wir haben in den letzten Jahren sehr viele gute Erfahrungen damit gemacht, dass Heilpraktiker ihre Arbeit darauf ausgerichtet haben und insofern sollten wir diese Regelung streichen, weil sie nicht im Patientennutzen ist.
Natürlich steht der Beruf des Heilpraktikers auch vor Herausforderungen.
Aus meiner Sicht gibt es ein sehr hohes Ausbildungsniveau. Die meisten Personen,
die den Beruf Heilpraktiker/in ergreifen, haben bereits einen medizinischen Vorberuf,
dass sind Menschen, die über das Wissen und Können verfügen.
Aber ich glaube auch, dass wir die Ausbildung standardisieren sollten, dass wir Schulen haben, die ein klares, vergleichbares Curriculum haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie uns zum Wohle der Patienten den Beruf des Heilpraktikers erhalten und verbessern, die Möglichkeiten haben wir.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.